Zufahrt zum Steinkohlekraftwerk in Lünen an mehreren Stellen blockiert
Paddelaktionen und Blockaden auf dem Datteln-Hamm-Kanal
Blockade des Datteln-Hamm-Kanals. Weitere Bilder hier.
Lünen, 07.10.2023, 10:50 – Aktivist:innen von dem Anti-Steinkohle-Netzwerk Still Burning blockieren heute mit Paddel- und Kletteraktionen an mehreren Stellen die Steinkohlelieferkette in Nordrhein-Westphalen. Die Blockaden am Datteln-Hamm-Kanal, an der Zufahrt zum Trianel Kohlekraftwerk Lünen und im dortigen Hafenbecken richten sich gegen die gravierenden Menschenrechtsverletzungen in den Bergbauregionen. Das Kraftwerk verheizt ausschließlich importierte Steinkohle, die unter anderem im Norden Kolumbiens abgebaut wird.
„Wir fordern den sofortigen Kohleausstieg, weil Steinkohle Blutkohle ist. Steinkohle zerstört die Lebensgrundlage der Menschen in den Bergbauregionen rund um den Globus. In Staaten wie Kolumbien kann Widerstand nicht nur die Freiheit, sondern auch das Leben kosten. Mit unseren Aktionen schließen wir uns dem mutigen Kampf der Menschen in den Abbaugebieten an“, sagt Lara Eckert, Pressesprecherin von Still Burning.
Noch bis 2038 soll im Kraftwerk Lünen Steinkohle verbrannt werden, die zum großen Teil aus Kolumbien nach Deutschland importiert wird. Dort geht der Kohleabbau mit gewaltvollen Vertreibungen durch Paramilitärs, Umweltschäden und gesundheitlichen Belastungen für Anwohner:innen durch Luft- und Gewässervergiftung einher.
„Wir fordern die deutsche Bundesregierung dazu auf, Verantwortung für die sozialen Folgen ihres Steinkohleimports zu übernehmen. Jeden Tag, den Deutschland weiter Steinkohle importiert, werden der Hunger, die Unterernährung unserer Kinder und die extreme Armut in unserem Territorium größer, das muss aufhören! Gleichzeitig werden alle, die gegen diese Ungerechtigkeit aufstehen, eingesperrt oder umgebracht. Deutschland trägt durch den Steinkohleimport Verantwortung für die Vertreibungen und Morde in unserem Territorium.“, sagt die Menschenrechtsaktivistin Narlis Guzman Angulo, Anwohnerin aus der kolumbianischen Provinz Cesar.
Zuletzt hatte die Ampelregierung die Steinkohleimporte aus Kolumbien ausgeweitet, nachdem man im Zuge des Angriffskrieges auf die Ukraine auf Kohleimporte aus Russland verzichten wollte.
„Ich möchte, dass der deutsche Bundeskanzler mir sagt, was passieren würde, wenn 40 deutsche Kinder jährlich an Atemwegserkrankungen aufgrund von Kohlestaub in ihren Lungen sterben würden, ausgelöst durch ausländischen Kohleabbau. Denn genau das passiert mit den Kindern der indigenen Yukpa-Nation. Die Irrationalität und der Rassismus der deutschen Politik, die völlig archaisch und rückständig ist, zwingt der Bevölkerung des Globalen Südens etwas auf, was sie in ihrem eigenen Territorium sicher nicht akzeptieren würden“, so Juan Pablo Gutierrez, Delegierter der indigenen Yukpa, der an der Aktion beteiligt ist.
Am Protest des Anti-Steinkohle-Netzwerks Still Burning beteiligt sind die Gruppen: Lützi lebt, Ende Gelände, Letzte Generation, Zucker im Tank, AusgeCO2hlt, Kappen met Kolen (Niederlande), Aufbäumen, Mujeres Guerreras (Kolumbien), Somos Yukpa (Kolumbien).
Pressevertreter:innen sind eingeladen, sich vor Ort ein Bild von den Aktionen zu machen. Die Koordinaten des Infopunktes nahe der Aktionsstandorte lauten:
51.61405, 7.4555 Stummhafen Lünen
Kontakt und weitere Informationen:
E-Mail: [email protected]
Pressekontakt vor Ort: 0163 3393 487
Twitter: twitter.com/stillburningnet
Instagram: @stillburningnet
Website: stillburning.net
Auf dem flickr-Account von Still Burning finden Sie Fotos von aktuellen und vergangenen Aktionen: www.flickr.com/photos/184829975@N06/