Hilferuf an Kanzleramts-Fassade

“Wenn wir jetzt nicht laut werden, haben wir keine Zukunft.”

Einige der Jugendlichen liegen, einige sitzen in Handschellen vor ihrem Hilfe-Ruf
an der Fassade des Kanzleramts (c) Letzte Generation
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Berlin, 02.03.2024, 9:15 Uhr – Soeben haben junge Unterstützer:innen der Letzten Generation ihren Protest bis an die Fassade des Kanzleramts im Berliner Regierungsviertel getragen.
Mehrere Menschen im Alter von unter 20 Jahren schrieben die Worte “HILFE! – Eure Kinder” mit Pinseln und oranger Farbe auf die weiße Fassade.
Einige der Jugendlichen zeigen Plakate, auf denen Botschaften zu lesen sind, wie: “Kein Wahlrecht! Kein Geld! Keine Macht?” oder “You are killing us”
Die Gruppe junger Menschen fordert die Bundesregierung auf, sich der Verantwortung, die sie für die junge Generation hat, bewusst zu werden und ihr endlich nachzukommen.
In einem eindringlichen Appell erklären sie:

“Wir sind jung, wir sind verzweifelt, wir haben Angst und wir sind wütend. Wir sind die erste Generation, die in der Klimakrise aufwächst.
Wir können nicht wählen gehen und müssen zusehen, wie Menschen, die dreimal so alt sind wie wir, unsere Lebenspläne zerstören.
Und wofür? Dafür, dass einige wenige Reiche noch reicher werden und ihre Macht behalten.

Wir sind mit FFF auf die Straßen gegangen und wurden ignoriert. Wir haben im Lockdown Homeschooling gemacht und uns isoliert um solidarisch mit Alten und Schwachen zu sein.
Und jetzt? Wer schützt jetzt uns? Wo bleibt die Solidarität mit uns und unseren Lebensplänen?

Wir sind jung. Wir haben kein Geld. Wir haben keine Macht. Und wenn wir jetzt nicht laut werden, haben wir keine Zukunft.
Aber wir haben Hoffnung. Und die bringt uns ins Handeln. Wir sind heute hier und fordern Euch auf:
Hört unseren Hilfeschrei!
Ihr habt Macht.
Ihr habt Möglichkeiten.
Helft uns!


Lioba (18), die sich an dem heutigen Protest beteiligt, bekräftigt:

„Wir stehen hier voller Angst.
Unsere Träume, unsere Hoffnungen sterben. 
Alles, wofür wir gerade in der Schule lernen und auf das wir uns freuen, droht in Fluten zu versinken oder im Sommer zu verbrennen.
Wir werden die Konsequenzen tragen müssen für das Nichtstun der Generationen vor uns. Wir stehen als gesamte Generation vor einem immer stärker bröckelnden Zukunftsbild.

Die Wissenschaft gibt uns jetzt gerade noch Hoffnung. Dafür brauchen wir aber ein klares und schnelles Handeln der Politiker:innen. Bis wir erwachsen sind und selbst handeln können, wäre es zu spät.
Wir wollen hier nicht stören. Wir wollen feiern und uns freuen. Aber das geht nicht. Wir müssen hier laut werden, wenn wir eine Chance haben wollen.
Es macht mich wütend dass wir das tun müssen. Dass Demos nicht reichen zu verstehen, dass wir was ändern müssen.
Wir haben Angst, aber wir sind verzweifelt. Darum gehen wir nicht weg. Darum sind wir laut. Denn wir wollen leben!