Privatjets sind nicht mehr zeitgemäß
Unterstützer:innen der Letzten Generation mit Hammer und Meißel auf dem Rollfeld des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg (c) Letzte Generation
Weitere Bilder finden Sie hier
Braunschweig, 23.03.2024, 9:20 – Gemeinsam mit Extinction Rebellion Niederlande lenkt die Letzte Generation heute durch ihren Protest den Fokus auf fehlende Regulation von übermäßigem, zerstörerischen Konsum – Im Zentrum des Protests stehen dabei Privatjets. Während Extinction Rebellion für 12 Uhr einen Protest am Flughafen Eindhoven angekündigt hat, haben Unterstützer:innen der Letzten Generation heute morgen den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg stillgelegt.
Sie sperrten das Rollfeld mit Flatterband und Pylonen ab, stellten Warnschilder mit der Aufschrift “Wegen Klimakatastrophe – Flughafen stillgelegt” auf und machten sich dann mit Hämmern und Meißeln an den Rückbau der Rollbahn.
Es ist Zeit, den Elefant im Raum anzusprechen: Jetzt, wo wir in Deutschland unseren CO2-Ausstoß im Eiltempo senken müssen, ist es notwendig, die Frage nach Gerechtigkeit zu stellen. Darf es sein, dass arme Menschen durch hohe Preise gezwungen werden, ihren ohnehin mageren Ressourcenverbrauch noch weiter zu senken, während Reiche weiter Privatjet fliegen? Nein – Privatjets können wir uns als Gesellschaft nicht mehr leisten.
Vom Flughafen Braunschweig starten jährlich zehntausende Flugzeuge, darunter zahlreiche Privatjets. Ein vierstündiger Privatjetflug stößt so viel CO2 aus, wie eine durchschnittliche Person in einem Jahr verursacht. [1] Generell gilt: Durch massiven Überkonsum sorgen reiche Menschen für viel höhere CO2 Emissionen und treiben die Klimakatastrophe dadurch überdurchschnittlich stark voran – mit katastrophalen Folgen für alle.
Das reichste 1 Prozent schädigt das Klima deutlich stärker als die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Die reichsten Deutschen sind für tausendmal so viele Emissionen verantwortlich wie der Durchschnitt. [2]
Miriam Meyer (31) hat ihre Lehrtätigkeit an der Uni aufgegeben, um sich über den Weg des Protests für die Zukunft junger Menschen zu engagieren. Heute sitzt sie mit Hammer und Meißel auf dem Rollfeld. Im Vorfeld erklärte sie:
“Wir legen den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg still, weil wir uns durch die Klimakatastrophe in einer akuten Notsituation befinden. Wir stecken verdammt tief in der Krise und müssen Emissionen einsparen. Und wir müssen auch akzeptieren, dass das nicht ohne Einschränkungen funktionieren wird. Aber wir können diese Einschränkungen sozial gerecht gestalten! Die Besitzer:innen von Privatjets und Superyachten werden diese nicht freiwillig stehen lassen, aber wir können das als Gesellschaft einfordern!”
In der Erklärung der Letzten Generation, hinter die sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stellen soll, wird die Kernaussage des heutigen Protests zusammengefasst:
“Das Einsparen von Energie lässt sich aber nicht allein über Preiserhöhungen lösen! Das ist eine Frage von Gerechtigkeit und damit eine Frage von gerechter Rationierung, die dem Überkonsum der Reichen eine Grenze setzt. […]
Es ist höchste Zeit, die unbequeme Wahrheit auszusprechen: Manches, was heute selbstverständlich ist, muss ein Ende finden. Wenn wir unsere Lebensgrundlagen schützen wollen, muss die Regierung die Flugindustrie fair herunterfahren – allen voran Privatjets und Inlandsflüge.”
[1] www.transportenvironment.org/discover/zunehmende-nutzung-von-privatjets-sorgt-fur-drastischen-anstieg-der-co2-emissionen/
[2] taz.de//Ungleiche-Emissionen-in-Deutschland/!5922585/