Berlin-Marathon gestört

Tumult und Farbe auf der Laufstrecke

Farbe auf der Laufstrecke des Berlin-Marathons am 24.09.2023 – (c) Letzte Generation

Berlin, 24.09.2023, 10:45 Uhr – Unterstützer:innen der Letzten Generation sorgten vor Beginn des Berlin-Marathons für unübersichtliche Szenen. Zwei Minuten vor dem Startschuss gelangten mehrere Protestierende zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule auf beide Seiten der Laufstrecke. Großflächig schütteten sie orange Farbe auf die Fahrbahn und wurden daraufhin vor hunderten Zuschauer:innen durch die Sicherheitskräfte zu Boden gedrückt. Kurz zuvor konnte ein mitgeführtes rotes Bannes von den Protestierenden entrollt werden: “Es ist Zeit zu wenden”

Rolf Meyer (56), Physiker und Pressesprecher der Letzten Generation, erklärt den heutigen Protest: „Uns tut es genauso leid, den Alltag des Handwerkers zu unterbrechen, der zur Arbeit fährt, wie es uns leid tut, Läufer:innen daran zu hindern, ungestört am Marathon teilzunehmen. Aber wir sind in einer Notlage. Wir können es uns nicht leisten, weiter zu machen, als wäre nichts. Jedes weitere Hinauszögern der dringend nötigen Wende kostet Menschenleben. Deshalb tragen wir unseren Protest in alle Bereiche der Gesellschaft.“

Für die 48.000 Teilnehmenden des Marathons blieben großflächige Mengen roter Farbe auf der Laufstrecke, als die Veranstaltung doch noch startete. Die Bilder der anwesenden Fotografen zeigten tumultartige Szenen, von Polizist:innen fixierte Protestierende und literweise Farbe vor dem wartenden Starterfeld der Laufveranstaltung [1] [2].

Unter den Protestierenden war auch Yannick Seuthe (24): „Tennisballgroße Hagelkörner, tödliche Hitze und reißende Sturzfluten – das alles hat es diesen Sommer gegeben, und das alles macht mir große Angst. Weder Absperrbänder noch Allgemeinverfügungen noch riesige Polizeiaufgebote wie heute beim Berlin-Marathon können uns davor schützen. Nur der sofortige Ausstieg aus den fossilen Energien kann uns den Schutz geben, den wir brauchen!“

Carla Hinrichs (26), Pressesprecherin der Letzten Generation, ergänzt: „Wir müssen raus aus dem ‚Höher, schneller, weiter‘, das uns in die aktuelle Krise geführt hat. Deshalb unterbrechen wir den Alltag. Vor der Klimakatastrophe kann man nicht davonrennen. Aber man kann sie aufhalten. Lasst uns endlich damit anfangen.“

[1] www.tagesspiegel.de/berlin/liveblog/letzte-generation-in-berlin-marathon-lauft–polizei-verhindert-storaktion-kurz-vor-dem-start-10424521.html
[2] Berlin-Marathon: „Letzte Generation“ beschmiert Strecke beim Start