Golfplatz zum Naturschutzgebiet erklärt – Was wollen Sie schützen, Kanzler Scholz?

14.06.2023 - UnterstĂĽtzer:innen der Letzten Generation renaturieren gerade eine Golf-Bahn des Golfplatzes Budersand auf Sylt.

In blumiger Kleidung darĂĽber ihre Warnweste, graben sie mit Spaten und kleinen Schaufeln den Rasen einer Golf-Bahn um, streuen Samen aus, pflanzen Setzlinge und hĂĽbsche BlĂĽmchen in den Boden. Danach werden sie liebevoll gegossen. Die Fahne des Golf-Loches tauschen sie gegen ein grĂĽnes Schild mit der Aufschrift „Naturschutzgebiet” aus. Mit einem Banner weisen sie auf den zusammenhang zwischen Reichtum und Klimakollaps hin: “Euer Luxus = Unsere Wasserknappheit” 

Miriam Meyer (31), erklärt den Protest so: „New York erstickt im Rauch von Waldbränden. Die Reichsten verursachen Jahr für Jahr tausendmal so viele Emissionen wie die deutschen Durchschnitts-Bürger:innen. Kanzler Scholz muss die Verschwendung der Reichsten endlich beenden.”

„Ein Golfplatz in der Klimakrise ist wie eine Essensschlacht mitten in einer Hungersnot.”, so Miriam Meyer weiter.

Die reichsten zehn Prozent der in Deutschland lebenden Menschen verbrauchen allein so viel Energie wie die finanziell schwächsten 40% der Deutschen zusammen. Es muss aufhören, dass ein kleiner Teil unserer Gesellschaft so verschwenderisch lebt, während der GroĂźteil der Gesellschaft die Kosten dafĂĽr tragen muss. Herr Scholz, es ist Ihre Aufgabe als selbsternannter „Klimakanzler“, dass Sie diesem zerstörerischen Lebensstil einen Riegel vorschieben.

Jakob Beyer, Sprecher der Letzten Generation, erläutert: „Die Klimakrise eskaliert und tötet jeden Tag, doch die Regierung ist völlig planlos. Doch gegen genau diese Planlosigkeit, gibt es ein einfaches Instrument – den Gesellschaftsrat. Dort können Maßnahmen, von Bürger:innen, erarbeitet werden, wie Deutschland bis 2030 sozial gerecht den fossilen Albtraum beenden kann.”

Foto: Letzte Generation

Warum aber genau einen Golfplatz? Golfplätze vereinnahmen riesige Flächen und Unmengen an Ressourcen, nur für den Luxus weniger Menschen, die es sich leisten können.

Der Wasserverbrauch eines mitteleuropäischen 18-Loch-Platzes, wie etwa dem Golfplatz Budersand auf Sylt, beträgt 35.000 m³ pro Jahr. Das ist der Wasserverbrauch von über 750 Deutschen pro Jahr. Wir steuern auf den fünften Dürresommer in Folge zu und in Berlin beispielsweise wird bereits an einem Notfallplan zur Rationierung von Wasser gearbeitet, auf Berlins Golfplätzen allerdings wird weiter unkontrolliert jede Menge Wasser verbraucht. Hinzu kommt noch, dass die Berliner Golfplatzbesitzer:innen mit 31 Cent pro Kubikmeter nur einen Bruchteil des üblichen Wasserpreises von 1,69 Euro bezahlen.

Was also wollen Sie eigentlich schützen, Herr Scholz? Die Golfplätze und Privatjets von einigen wenigen oder die Lebensgrundlagen von uns allen?

Foto: Letzte Generation

Pressekontakt
Carla Hinrichs
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