Blockaden ausgeweitet auf Hamburg & Stuttgart

Berlin und Hamburg, 8:30. Erstmals ist es am heutigen Montagmorgen in zwei Städten gleichzeitig zu Störungen des Berufsverkehrs auf Autobahnen durch Essen Retten – Leben Retten gekommen, die teils erhebliche Behinderungen zur Folge hatten. Viele der Bürger:innen klebten sich an der Straße fest. Laut Essen Retten – Leben Retten folgen heute noch Blockaden in weiteren Städten.

Ende A100/Seestraße. Foto: © fritz engel/archiv agentur zenit
Ende A100/Seestraße. Foto: © fritz engel/archiv agentur zenit

Bereits in der vergangenen Woche hatte es in Berlin an drei Tagen zwölf solcher Blockaden gegeben, bei denen es zu 58 Festnahmen durch die Polizei kam. Viele setzten sich nach ihrer Entlassung direkt wieder auf eine Autobahn oder Bundesstraße. Freitagabend war die Berliner Polizei im Zuge der Kampagne das erste Mal gezwungen, vier Menschen in Anschlussgewahrsam zu nehmen, nachdem diese innerhalb weniger Stunden mehrfach den Verkehr an der Invalidenstraße hinter dem Berliner Hauptbahnhof gestört hatten. Vorausgegangen waren am selben Tag u.a. Blockaden der meistbefahrenen Autobahn Deutschlands, der A100.

„Wir sind entschlossen. Wir merken, dass wir immer mehr stören. Dieser Gegenwind zeigt, wie richtig wir liegen. Aus dem Landwirtschaftsministerium wurde uns letzte Woche erneut mitgeteilt, dass das Anliegen dort auch für wichtig empfunden wird und dass man sich damit befasst. Das reicht aber nicht! Weiter wird in Deutschland ein LKW gutes Essen pro Minute weggeworfen und die Klimakatastrophe bedroht weiter das Leben von Milliarden Menschen, während das Essen-Retten-Gesetz als einfacher erster Schritt sofort umgesetzt werden könnte. Wir wollen jetzt Handlungen sehen”, sagte Carla Rochel, eine der Teilnehmer:innen an den Aktionen.

Gesagt, getan: Am heutigen Montagmorgen fanden Störungen in den beiden Städten an insgesamt vier Orten statt. Die Kampagne kündigte an, die Störungen immer weiter auszuweiten, bis die Bundesregierung unter Olaf Scholz handeln würde.
Die Aktionen der Gruppe waren kontrovers aufgenommen worden, hatten aber auch zu viel Solidarität geführt. Zahlreiche Menschen aus dem globalen Süden unterstützten die Blockaden. In Deutschland hatte z.B. einer der Gründer der Klimaunion, Heinrich Stößenreuther, sich den Forderungen angeschlossen.

„Wir sind verzweifelt! Was bleibt uns noch übrig? Fast niemand macht sich klar, dass drohende Hungersnöte in Deutschland reales Leid bedeuten. Wir müssen jede und jeden hier fragen: Was werden Sie bereuen, wenn uns in einigen Jahrzehnten das Essen ausgeht, weil Ackerbau durch immer schlechtere Böden und extremes Wetter nicht mehr möglich ist?” sagte Raúl Semmler, der an vielen der Autobahnblockaden teilnahm.

“Der Klimakollaps und die damit einhergehenden Katastrophen sind eine reale Gefahr für die Gesellschaft und unser aller Leben”, fügt Pressesprecherin Carla Hinrichs hinzu. “Die Bundesregierung macht sich etwas vor, wenn sie sich die Klimakrise schönrechnet. Alle Klimawissenschaftler:innen wissen: Wir werden 1,5 Grad überschreiten, noch in diesem Jahrzehnt. Die Bundesregierung ignoriert das und will erst 2045 klimaneutral sein. Das ist Verrat am Volk, ein Bruch der Verfassung und Hohn gegenüber den Familien der 182 Menschen, die bei den Fluten im Ahrtal – den Folgen der Klimakrise – gestorben sind.”

Essen Retten – Leben Retten fordert die Bundesregierung auf, den beiden Forderungen nach einem sofortigen Essen-Retten-Gesetz und einer Agrarwende bis 2030, die vom Bürgerrat Klima beschlossen wurde, nachzukommen. Dies sind gesellschaftlich mehrheitlich akzeptierte Schritte, um drohende Hungersnöte zu verhindern und Milliarden von Menschenleben zu retten.  Sprecher:innen von Essen Retten – Leben Retten kündigten an, man werde so lange auf der Straße bleiben, bis von der Bundesregierung ernsthafte Schritte in diese Richtung unternommen würden.

UPDATE: Blockaden fortgesetzt und weiter ausgeweitet - erstmals auch in Stuttgart

Nachdem die Gruppe Letzte Generation heute morgen im Rahmen ihrer Kampagne Essen Retten – Leben Retten bereits mit vier Blockaden die A100 in Berlin zum Stillstand brachte und in Hamburg die A24 blockierte, kommt es aktuell bundesweit zu weiteren Blockaden. Neben Berlin und Hamburg stören nun auch in Stuttgart Bürger:innen der Letzten Generation massiv den Verkehr.

6 Bürger:innen blockieren die B10 in Stuttgart.

Zur Zeit blockieren Menschen der Letzten Generation zum heute zweiten Mal die Berliner Stadtautobahn A100, die meist-befahrene Verkehrsader Deutschlands. Außerdem weitet die Letzte Generation ihre Protestaktionen an und auf deutschen Autobahnen auf das gesamte Land aus. Nachdem heute morgen erstmals in Hamburg eine Autobahn (A24) blockiert wurde, stören aktuell auch in Stuttgart zum ersten Mal Bürger:innen mit einer Blockade der Neckartalstraße (B10) in Neckarvorstadt massiv den Verkehr.

“Die A100 im Herzen Berlins steht still. Menschen stehen mitten auf der Autobahn. Hamburg und Stuttgart blockieren; weitere Städte werden dazukommen. Immer mehr Menschen schließen sich uns an und nehmen dafür Festnahmen in Kauf. Wir stören massiv das todbringende ‘Weiter so’, bis die Regierung endlich handelt und unser Recht auf Leben schützt.” so Carla Hinrichs, Pressesprecherin.

Am heutigen Montagmorgen kam es in Berlin durch mehrere Blockaden zeitweise zu 14 km Stau auf der A100. Teilweise setzten sich die Bürger:innen mitten auf die Autobahn und klebten sich dort fest. Insgesamt 26 Bürger:innen wurden bundesweit festgenommen und ein Großteil von ihnen blockiert nun nach ihrer Freilassung erneut die A100 in Berlin.

Raúl Semmler, der heute wieder die Autobahn blockierte und der letzte Woche mit einem Skalpell von der Straße gelöst worden war, bekräftigt: “Es ist beängstigend auf einer Autobahn zu stehen. Doch wir haben keine andere Wahl, als jetzt massiv zu stören, um die Regierung auf Ihrem tödlichen Kurs zum Umlenken zu bewegen. Wir werden immer wieder kommen und lassen uns nicht entmutigen! Die Bundesregierung kann das sofort beenden, indem sie das dringende Essen-Retten-Gesetz beschließt und eine Agrarwende einleitet. Bis dahin werden wir weiter stören.”

Die Letzte Generation fordert die Bundesregierung im Rahmen ihrer Kampagne Essen Retten – Leben Retten auf, den beiden Forderungen nach einem sofortigen Essen-Retten-Gesetz und einer Agrarwende bis 2030, die vom Bürgerrat Klima beschlossen wurde, nachzukommen. Dies sind gesellschaftlich mehrheitlich akzeptierte Schritte, um drohende Hungersnöte zu verhindern und Milliarden von Menschenleben zu retten. Sprecher:innen der Letzten Generation kündigten an, man werde so lange auf der Straße bleiben, bis von der Bundesregierung ernsthafte Schritte in diese Richtung unternommen würden.

Pressekontakt
Carla Hinrichs
Telefon: +49 641 201099549
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