– “Wir retten Leben – tun Sie das auch!” –
Protestmarsch am 22.09.2023: Brennender Hut als Symbol fĂĽr Hitzetote.
Foto: Letzte Generation
Berlin, 22.9.2023, 17:40 Uhr – Um 16:00 Uhr startete ein Protestmarsch der Letzten Generation an der Charité. Angeführt von Mitarbeiter:innen aus dem Gesundheitswesen, die sich mit der Letzten Generation solidarisiert haben, zogen zahlreiche Menschen durch die Straßen der Stadt und hielten Banner mit der Aufschrift “Die aktuelle Politik hat tödliche Folgen” in die Höhe.
Bei einer abschließenden Kundgebung legten sie 300 Strohhüte als mahnendes Zeichen für die 3000 Hitzetoten dieses Jahr in Deutschland ab und ließen einen davon in Flammen aufgehen. Damit machten sie deutlich: Die Klimakatastrophe tötet schon heute.
Zuvor hatten sich in dieser Woche Mitarbeitende aus dem Gesundheitswesen mehrfach in Dienstkleidung an Straßenblockaden in Berlin beteiligt (Bilder dieser Straßenblockaden finden Sie hier). Mit ihrer Teilnahme an den Protesten fordern sie politische Maßnahmen gegen die eskalierende Klimakatastrophe, die laut Weltgesundheitsorganisation die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt.
„Die Wissenschaft und unsere Fachverbände warnen seit Jahren – ohne Erfolg. Das wurde einfach ignoriert. Jetzt sehen wir die ersten Folgen. Wir tragen Verantwortung – und können dem nicht mehr zusehen. Deshalb gehen wir mit auf die StraĂźe“, erklärt Arya Cyrenius (33), Medizinstudent und Kinderkrankenpfleger.
Dr. med. Birgit Mallon (32) beteiligt sich ebenfalls an dem Protest. Sie erklärt: „Wir alle sind auf eine gute medizinische und therapeutische Versorgung, eine humane Altenpflege und eine ĂĽberlebenswichtige Medikamentenversorgung angewiesen. Das gilt es zu erhalten.
Die planetaren Grenzen werden bei der aktuellen Klimapolitik ĂĽberschritten. Auf die tödlichen Folgen ist unser Gesundheitssystem nicht vorbereitet, daran werden wir uns auch nicht anpassen können. Klimaschutz betrifft uns alle – schon jetzt. Wenn wir es ernst damit meinen, unsere Lebensgrundlagen und die Sozialsysteme erhalten zu wollen, mĂĽssen wir raus aus den fossilen Energien – bis spätestens 2030.“
Im Anschluss an den Protest ĂĽberreichten mehrere Ă„rzt:innen, Pflegekräfte und anderweitige Mitarbeiter:innen aus dem medizinischen Sektor einen offenen Brief (s. Anhang) aus dem Gesundheitswesen an Bundeskanzler Olaf Scholz. Darin fordern sie ihn zu verantwortlichem politischen Handeln auf, da eine unzureichende Klimapolitik in letzter Konsequenz Menschenleben kosten werde. Der bezeichnende Titel: „Wir retten Leben – tun Sie es auch!“
Gezeichnet ist der Aufruf von mehr als 250 unabhängigen Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen und Heilberufen.