Politisches Experiment zur EU-Wahl

+++ Tiktok-Nutzer:innen bestimmen Wahlkampf-Inhalt +++
+++ Runde Tische in ganz Deutschland +++

Lina Johnsen bei einem Protest des Bündnisses „Stoppt fossile Subventionen“ in Berlin. Sie tritt als Stimme der Letzten Generation zur EU Wahl an.
(c) Letzte Generation

Berlin, 17.04.2024, 7:00 – Die Letzte Generation tritt unter dem offiziellen Namen „Parlament aufmischen – Stimme der Letzten Generation“ zur Europa-Wahl am 9. Juni an. Sie ist überzeugt, dass der Wahlkampf zur Europawahl 2024 maßgeblich durch junge Wähler:innen entschieden wird. Deswegen setzt sie vor allem auf einen innovativen Online-Wahlkampf auf der Plattform TikTok und wählt einen Ansatz, der in dieser Form in etablierten politischen Kreisen schwer denkbar wäre: die Inhalte des Wahlkampfs werden nicht zentral und von Unterstützer:innen der Letzten Generation bestimmt, sondern von gewöhnlichen Tiktok-Nutzer:innen, die sonst keine Verbindung zur Bewegung haben.

Runde Tische
Auch für die Zeit nach dem Wahl-Kampf Aufmischen braucht es Inhalte.
Hierfür organisiert die Letzte Generation ab jetzt bis Ende Mai bundesweit Runde Tische und probt damit Demokratie. Das Format bringt unterschiedlichste Menschen an einen Tisch, die verschiedene Themen erarbeiten sollen. Das ganze wird in einem bundesweiten Runden Tisch münden, der inhaltliche Rahmenbedinungen für die Europakandidatur aufstellt.
Damit lebt die Letzte Generation aktive Bürger:innen-Beteiligung vor, die eine Demokratie lebendig hält und die die Bewegung seit ihrer Gründung fordert.

Tiktok-Wahlkampf
Vom heute, dem 17.04. an veranstaltet die Letzte Generation jede Woche bis zum Wahltag eine Challenge auf TikTok, an der jede Person teilnehmen kann, die über 14 Jahre alt und wohnhaft in Europa ist. (Weitere Infos hier) Die Aufgabe jeder Challenge besteht darin, ein Video zu einem spezifischen Thema zu erstellen und auf dem eigenen TikTok-Kanal hochzuladen. Das Video mit den meisten Views gewinnt. Damit gibt die Letzte Generation auch in großen Teilen die Kontrolle über die Inhalte ihres Wahlkampfes ab und vertraut auf die Intelligenz und Kreativität der Masse.

Dabei lockt die Letzte Generation mit hohen Preisen: sechs Interrail-Pässe, die es den Gewinner:innen ermöglichen, einen Monat lang klimaschonend durch Europa zu reisen, jeweils im Wert von 500 bis 600 Euro. Dieser Anreiz ist strategisch gesetzt, um auch solche Personen für den Wahlkampf zu gewinnen, die keine Verbindung zur Letzten Generation haben. Solange die Teilnehmer:innen sich an die Regeln halten – keine menschenfeindlichen Inhalte und keine Leugnung des Klimawandels – steht die Teilnahme jedem offen.
Erklärtes Ziel ist es, eine „Content-Lawine“ auf TikTok auszulösen, die besonders junge Wähler:innen erreicht, da bei dieser Europawahl zum ersten Mal auch 16-Jährige wählen dürfen. Entstehen soll ein Gegenpol zu menschen- und demokratiefeindlichen Inhalten rechtsextremer Parteien, die auf der Plattform die Oberhand gewinnen.