„How dare you?!“ am Kasseler Flughafen

Junge fordern Recht auf Zukunft von Regierung

Flughafen Kassel-Calden, 21.09.2024, 12 Uhr — Unterstützer:innen der Letzten Generation haben soeben in leuchtend roten Buchstaben „How dare you?!“ an die Fassade des Terminals am Flughafen Kassel-Calden geschrieben. Daneben prangen dutzende rote Handabdrücke auf einer Glaswand und unterstreichen die Ernsthaftigkeit des Anliegens. Die Unterstützer:innen sind alle unter 20 Jahre alt. Sie fordern von der Bundesregierung einen Stopp der Subventionen für den Regionalflughafen, um die Lebensgrundlagen zu sichern und das milliardenfache Leiden von Menschen abzuschwächen/einzudämmen.

Fliegen verbrennt so viel Energie wie keine andere Fortbewegungsart. Die Klimawirkung, die sich aus CO2-Ausstoß und weiteren klimawirksamen Emissionen wie Stickoxiden und Wasserdampf zusammensetzt, liegt bei 5%. Während der Flugverkehr im globalen Norden hoch subventioniert wird, steht er 90% der Weltbevölkerung vor allem im globalen Süden nicht zur Verfügung. Fast 40% der Bevölkerung in Deutschland leiden zudem unter Fluglärm. [1]

Ich kann nicht länger zusehen, wie unsere Regierung lieber Geld in Flughäfen steckt als in unsere Zukunft!“, sagt Ronja Jacob, 18 Jahre alt. Sie erklärt ihren Protest: „Das gefährdet die Zukunft von uns jungen Menschen! Es ignoriert alle, die schon jetzt unter dem Regierungsversagen leiden. Die Subventionen für diesen Flughafen gehören abgeschafft und sinnvoll investiert!“

Der Flughafen Kassel-Calden wird jährlich mit Millionen an Steuergeldern finanziert, da er keine Profite erwirtschaftet und weit hinter den berechneten Fluggästen zurückbleibt. Statt den Airport fair herunterzufahren, wird er mit Steuergeldern künstlich gefördert. Zwischen November 2024 und Februar 2025 werden insgesamt nur sechs Flüge in Kassel starten. Der Flughafen macht jedes Jahr Millionen Euro Verluste, bezahlt aus Steuern. [2]

Ist der Regierung unsere Zukunft vollkommen egal?“, fragt sich der 17-jährige Hannes Sommerkamp.  Er verdeutlicht: „Vor zehn Jahren wurde das Pariser Klimaschutzabkommen von unserer Regierung unterschrieben. Wir haben das 1,5-Grad-Ziel gerissen und sind jetzt mitten in der Klimakatastrophe.“ Weiter führt er aus: „Eigentlich müsste ich jetzt gerade für meinen Abschluss und meine nächsten Klausuren lernen, aber wie könnte ich dabei zusehen, wie alles um mich herum zerstört wird? Die Zeit für Widerstand ist jetzt!

Ab dem 25. September werden hunderte Menschen in Kassel zusammenkommen und die Ungerechtigkeit des Regionalflughafens Kassel-Calden aufzeigen. Diese Ungerechtigkeit werden die Unterstützer:innen der Letzten Generation nicht hinnehmen. Sie kündigen für den 28. September die erste große Ungehorsame Versammlung in Kassel an.

[1] Umweltbundesamt: Flugreisen möglichst vermeiden und Alternativen nutzen
www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/mobilitaet/flugreisen

[2] Hessenschau: Kassel Airport steht im Winter ohne feste Flugverbindungen da
www.hessenschau.de/wirtschaft/winterflugplan-kassel-airport-steht-ohne-feste-flugverbindungen-da-v2,airport-kassel-winterflugplan-100.html