Hausdurchsuchungen in Passau, Rheinland-Pfalz und Ă–sterreich

– Staatsanwaltschaft erwirkt Europäische Ermittlungsanordnung wegen Plakaten und Mehlkleister –

Christian Bergemann ist eine der von den heutigen Hausdruchsuchungen
betroffenen Personen. (c) Letzte Generation

Bilder hier zum Download verfügbar. 

Passau, 11.09.2023, 09:00 Uhr – Die Staatsanwaltschaft Passau hat heute Morgen gegen 07:40 drei Wohnungen in Passau, Rheinland-Pfalz und Österreich durchsuchen lassen. Dabei handelt es sich um die Wohnungen von Christian Bergemann und Micha Frey sowie die Wohnung der Eltern von Herrn Frey. Laptops, Tablets sowie Plakate und Banner mit „Letzte Generation“-Aufdrucken wurden beschlagnahmt. 

Anlass für dieses Vorgehen? Laut Durchsuchungsbeschluss werden die beiden Passauer Studenten beschuldigt, unbefugterweise Plakate der Letzten Generation an Bushaltestellen und Stromkästen in der Passauer Innenstadt gekleistert zu haben. 

Christian Bergemann war bis gestern Abend neun Tage in der JVA Stadelheim eingesperrt, weil er sich in München an Sitzblockaden beteiligt hatte. Noch bevor er wieder nach Hause zurück kehren konnte wurde nun sein WG-Zimmer durchsucht. Sein Laptop und weitere elektronische Geräte wurde beschlagnahmt. Er erklärt:

„Ich finde es schon ein bisschen beeindruckend, wie viele Ressourcen in Bayern zur Verfügung stehen, um Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen, fertigzumachen. Besonders während gleichzeitig bei jeder Gelegenheit gesagt wird, dass echter Klimaschutz zu teuer ist.“

„Ich dachte, rund 30 Menschen einzusperren wäre schon der Gipfel, aber jetzt wegen einiger Plakate drei Wohnungen zu durchsuchen, als ginge es um ein Schwerstverbrechen – das zeigt, dass in Bayern wirklich jegliches Augenmaß verloren gegangen ist.“ 

Auch Micha Frey sitzt derzeit noch immer in München im Gefängnis. Seine Verlobte war deswegen alleine zu Hause, als die Polizei heute Morgen an die Tür der gemeinsamen Wohnung in Österreich unweit von Passau klopfte. 

Um die Wohnräume von Frey nach Plakaten durchsuchen zu können, hatte die Staatsanwaltschaft Passau sogar extra eine Europäische Ermittlungsanordnung erwirkt. Die deutschen Beamten wurden deshalb von österreichischen Polizisten begleitet.