Hausdurchsuchungen in Berlin

– Trauriges Jubiläum –

Julian H. (19) und Judith B. (43) beim Protest heute Morgen in Berlin. Am Nachmittag wurden die Wohnungen der beiden durchsucht.
(c) Florian Wurmbach. Weitere Bilder finden Sie hier.

Berlin, 13.12.2023 16:00 Uhr – Nach den heutigen Protestaktionen der Letzten Generation, bei der auch in Berlin zwei Weihnachtsbäume mit oranger Warnfarbe angesprĂĽht worden waren, kommt es aktuell zu Hausdurchsuchungen bei drei Beteiligten. Sie hatten mit ihrem Protest heute darauf aufmerksam gemacht, dass wir auch nach der COP weiter in die Klimakatastrophe rasen und wir uns angesichts dessen nicht in festlicher und besinnlicher Stimmung verlieren dĂĽrfen. 

Sprecher:in Carla Hinrichs erklärt: “Genau ein Jahr nach den Hausdurchsuchungen im Dezember 2022 werden erneut Privat- und Familienräume von Unterstützer:innen der Letzten Generation durchwühlt. Gesucht wird Farbe. Betroffen ist unter anderem eine Mutter zweier Kinder, die sich friedlich gegen den aktuellen zerstörerischen Regierungskurs und für eine sichere Zukunft für ihre Töchter einsetzt. Sogar die Kinderzimmer wurden von der Polizei durchsucht. Die Regierung fährt ihren Kurs Richtung Klimakollaps ungestört weiter. Ganz ehrlich: Mir fehlen die Worte.”

Auf der COP in Dubai wurden konkrete Absprachen wieder einmal verfehlt, die Abschlusserklärung trägt die Handschrift der Ă–l- und Gaslobby. Aus der schwammigen Formulierung “Abkehr von den Fossilen” ergeben sich keinerlei nachprĂĽfbare Verpflichtungen. FĂĽr das Fortbestehen der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen, notwendig ist ein Ende der Nutzung von Erdgas, Kohle, und Ă–l bis 2030, dies stellte auch der Expertenrat der Bundesregierung fest. [1]

Hinrichs erklärt: “Angesichts des Scheiterns der COP in Dubai ist es an uns BĂĽrger:innen, mutig unsere Stimmen zu erheben. Hausdurchsuchungen und andere Versuche, unser aller demokratisches Recht auf Protest einzuschränken, lassen uns nicht kalt, aber sie können uns nicht davon abhalten, fĂĽr das Richtige einzustehen.” 

[1]  Bei linearer Reduktion bis 2031 wird laut SRU die 1,5-Grad-Grenze mit 50%-Wahrscheinlichkeit eingehalten. 2030 statt 2031, da wir dafĂĽr bereits 2022 mit der Reduktion begonnen haben mĂĽssten.
www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/04_Stellungnahmen/2020_2024/2022_06_fragen_und_antworten_zum_co2_budget.pdf?__blob=publicationFile&v=30