– Debatte ĂĽber essentielles Fliegen –
Berlin, 25.09.2024, 16:45 – Heute fand erstmalig ein Gespräch zwischen Vertreter:innen vom Flughafenverband ADV und der Letzten Generation statt. Anlass des Gesprächs waren die jĂĽngsten Proteste der Letzten Generation gegen die Klimazerstörung der Flugbranche.Â
Vertreten würde der ADV durch Ralph Beisel, ADV-Hauptgeschäftsführer, Jens Gerlich, Leiter Politische Kommunikation, Isabelle B. Polders, Leiterin Kommunikation & Strategie, Jan Heile, Senior Advisor Strategic Projects, Markus Engemann, Bereichsleiter Marktforschung & Verkehr, Jobst-C. Wellenkamp, Bereichsleiter Recht und Personal, sowie Arno Klare (SPD).
FĂĽr die Letzte Generation waren Maike Grunst, Vernetzung Politik, Josua Faller, Vernetzung Wissenschaft, Rolf Meyer, Vernetzung Wirtschaft/Unternehmen & Sprecher sowie Oliver Laasch, Professor fĂĽr Responsible Management an der ESCP Berlin anwesend.Â
Das Gespräch verlief höflich und respektvoll, allerdings entstand in der Debatte über essentiellen Flugverkehr der Eindruck, dass der ADV nicht wirklich daran interessiert war, ernsthaft über den notwendigen Strukturwandel des Flugverkehrs in Deutschland zu sprechen.
Rolf Meyer zum heutigen Gespräch: “Mit aktueller Entwicklungsgeschwindigkeit werden Technologien zum klimaneutralen Fliegen erst in ein paar Jahrzehnten zur VerfĂĽgung stehen. Bis dahin mĂĽssen wir darĂĽber sprechen, wie die Anzahl der FlĂĽge und Flughäfen zurĂĽckgefahren werden kann. Davon will der ADV, der als Lobbyverband die Interessen der – meist staatlichen – Flughafenbetreiber vertritt, allerdings nichts wissen. Laut Satzungspapier will der ADV die Anzahl der Flughafen sogar noch weiter ausbauen. Das ist natĂĽrlich völliger Wahnsinn!”Â
“Bei den meisten Flughäfen gehören die Betreibergesellschaften mehrheitlich Ländern und Kommunen. Im Fall des Flughafen Berlin-Brandenburg gehören beispielsweise 37% dem Land Berlin und weiter 37% dem Land Brandenburg. Die Folge ist, dass jedes Mal, wenn ein Flughafen Verluste macht, die Allgemeinheit dafür aufkommen muss. Auch die Schäden, die durch den Flugverkehr verursacht werden, trägt die Allgemeinheit. Wenn man sich vor Augen führt, dass mit 60% die Mehrheit der Deutschen gar nicht fliegt, stellt sich die Frage, wie lange die Allgemeinheit noch der Flugindustrie Milliarden Euro Steuergeld in den Rachen werfen soll. Darüber muss jetzt ein gesellschaftlicher Diskurs zustande kommen.” erklärt Maike Grunst
Flugverkehr ist besonders klimaschädlich. Dabei geht es nicht nur um die hohen CO2-Emissionen. Nur ca. ⅓ der Klimaschädigung wird direkt durch das CO2 verursacht. Die weiteren ⅔ kommen durch Atmosphäreneffekt wie Kondensstreifen zustande. Das bedeutet, dass Flugzeuge auch dann massiv das Klima schädigen würde, würde man sie mit 100% Agro-Fuels aus landwirtschaftlichen Pflanzen oder Resten von geschlachteten Tieren betreiben. [fliegen-und-klima.de/wie-wirken-flugemissionen.html]
Selbst wenn man reinen Wasserstoff zur Verbrennung nutzt entstehen Kondensstreifen und Stickoxide durch den in der Umgebungsluft enthaltenen Stickstoff.Â
Wir als Letzte Generation halten darum an unserer Forderung nach einem “Fossil Fuel Treaty” fest. Die Bundesregierung soll einen völkerrechtlichen Vertrag aushandeln und ratifizieren, der zum Ziel hat, den Handel mit fossilen Brennstoffen bis 2030 vollständig zu stoppen. Mehr dazu unter: fossilfueltreaty.org/endorsements/#cities