Flughafen Kassel-Calden besetzt

– Keine Steuergelder für den Pleiteflughafen –

Besetzung des Flughafens Kassel-Calden.ⓒ Letzte Generation
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Calden, 12.10.2024, 14:30 – Unter dem Motto “Keine Steuergelder für den Flughafen Kassel-Calden” haben Klimaschützer:innen der Letzten Generation soeben die Halle des Flughafens besetzt. Zu dutzenden haben sie sich im Terminal niedergelassen und protestieren so gegen die Millionen an Steuergeldern, die jedes Jahr aufgebracht werden, um das fossile Irsinnsprojekt am Leben zu erhalten. 

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 schreibt der Flughafen tiefrote Zahlen. Um eine Insolvenz zu verhindern, muss das Projekt jedes Jahr mit mehreren Millionen Euro Steuergeld über Wasser gehalten werden. Das Geld stammt vor allem aus den Kassen der Stadt Kassel, der Gemeinde Calden und dem Land Hessen. 

Diese Ausgaben kommen den beiden Kommunen teuer zu stehen. Jüngst mussten sogar die Kita-Gebühren in Calden erhöht werden, weil wegen des Minusgeschäftes mit dem Flughafen das Geld fehlt. [1]

Dass Flugreisen unsere Lebensgrundlagen zerstören und deswegen möglichst vermieden werden sollten, weiß inzwischen jeder! Wie kann es also sein, dass seit 11 Jahren am Flughafen Kassel-Calden Flugreisen nach Sylt oder Südtirol mit Steuermillionen subventioniert werden, während dieses Geld bei Kitas oder Krankenhäusern fehlt? Unser Vorschlag: Kassel-Calden dicht machen!”, so Letzte-Generation-Sprecherin Lina Johnsen zu dem heutigen Protest.  

In der Hoffnung, dass ihrem Ruf nach einer Schließung von Kassel-Calden bald nachgekommen wird, erprobt die Letzte Generation auf ihrer Besetzung alternative Nutzungskonzepte. So wurde eine Brettspiel-Ecke eingerichtet, anderswo wird Federball gespielt, gleichzeitig finden Vorträge und Trainings statt. Einige Klimaschützer:innen sind sogar mit Schlafsack und Isomatte auf eine lange Nacht vorbereitet.     

Dass der Flughafen ein Klotz am Bein der Allgemeinheit ist, hat auch der Kasseler Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller erkannt. Im Einklang mit der Forderung der Letzten Generation versucht er nun eine Möglichkeit zu finden, die Stadt Kassel von dem Pleiteflughafen zu lösen. 
  
Sein Vorschlag: Das Land Hessen soll die Kasseler Anteile an der Flughafen GmbH kaufen. Diesem Vorstoß gingen Kritik und Rücktrittsforderungen von Vertretern der hessischen Landesregierung voraus, die entgegen aller Zahlen und Prognosen darauf beharren, der Flughafen sei ein Gewinn für die Region. Wären die Anteile im alleinigen Besitz des Landes, würde es stark profitieren, sollte der Flughafen tatsächlich Gewinne abwerfen. Doch Vertreter der Landesregierung zeigen sich irritiert über Schoellers Vorschlag. [2]

Rolf Meyer, Sprecher der Letzten Generation: “Wir begrüßen es, dass Herr Schoeller einen Ausweg für Kassel auf dem Flughafen-Desaster sucht. Die irritierte Reaktion aus dem hessischen Finanzministerium lässt allerdings vermuten, dass auch hier Einigkeit darüber herrscht, dass der Flughafen Kassel-Calden ein Fass ohne Boden bleiben wird. Wir können uns solche fossilen Irrsinnsprojekte einfach nicht länger leisten – es wird Zeit, dass Verantwortungsträger:innen auf allen Ebenen die Realität anerkennen und endlich im Sinne der Allgemeinheit handeln!” 

[1] www.hessenschau.de/wirtschaft/10-jahre-kassel-airport-kaum-passagiere—aber-jetzt-neue-hoffnung-v1,thema-10-jahre-kassel-airport-102.html

[2]
www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hr-ob-schoeller-will-flughafenanteile-der-stadt-kassel-verkaufen-100.html