Gemeinsamer Gottesdienst
in mehreren Kirchengemeinden
„Katastrophen sind
Ernte unserer eigenen Saat„
Berlin, 30.09.2023, 9:30 – An diesem Sonntag, 1.10.2023, feiern die christlichen Kirchen in Deutschland das Erntedankfest. In Zusammenarbeit mit mehreren Kirchengemeinden findet das Erntedankfest in diesem Jahr im Zeichen der Klimakatastrophe gemeinsam mit Unterstützer:innen der Letzten Generation statt. An verschiedenen Standorten werden besondere Gottesdienste abgehalten, um Dankbarkeit für die Ernte auszudrücken und gleichzeitig auf die zunehmende Bedrohung der Ernährungssicherheit durch die immer weiter eskalierende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.
Die Gottesdienste finden an folgenden Orten statt:
- Nürnberg: Evangelisch-Lutherische Nikodemuskirche
- Berlin: Evangelische St.-Marien-Kirche am Alexanderplatz
- Ostfriesland: Friedenskirche in Wiesmoor bei Aurich mit Pfarrer Quinton Ceasar
- Stuttgart: Pauluskirche (hier am am 8. Oktober)
Darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe ‘Letzte Generation und Kirchen’ Gottesdienstbausteine wie Gebete, Bekenntnisse und Anspiele erarbeitet, die in vielen weiteren Gemeinden in ganz Deutschland zum Einsatz kommen.
Die Hitzewellen und verheerenden Unwetter dieses Sommers haben eindrucksvoll vor Augen geführt, wie verwundbar und gefährdet unsere Lebensgrundlagen sind. Schon heute sind weltweit über 250 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen. [1] Statt die Wende weg von der Nutzung fossiler Brennstoffe einzuleiten, verschleppt unsere Bundesregierung den dringend notwendigen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle und befeuert so die Katastrophe.
Dr. Ruben Zimmermann, Professor für Bibelwissenschaft und Ethik an der Uni Mainz, erklärt: „Wir können Erntedank im Jahr 2023 nicht mehr feiern wie bisher. Nicht nur Ernten, sondern auch ganze Existenzen von Landwirt:innen sind in den Fluten vernichtet worden. ‚Was der Mensch sät, das wird er ernten‘, lesen wir in einem Weisheitswort der Bibel. Die Katastrophen sind auch ‚Ernte‘ unserer eigenen Saat.”
Weiter führt er aus: “Doch wir werden in der Bibel auch ermutigt, dass es Hoffnung gibt: ‚Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte‘, heißt es zum Bund des Regenbogens nach der Sintflut. Prophet:innen sind immer wieder aufgestanden, haben dieser Verheißung geglaubt und mit ihren symbolischen Protestaktionen Umdenken und Umkehr erwirkt. Ich sehe die Aktionen der Letzten Generation in dieser Tradition: Sie stören das Weiter-So, aber leben aus der Hoffnung, dass Wandel noch möglich ist. Ich wünsche mir, dass sich viele Menschen anstecken lassen von diesem Glauben.“
Die oben genannten Kirchen und die Letzte Generation laden alle Interessierten ein, sich den Gottesdiensten anzuschließen, sich mit den Ursachen und Folgen der Klimakatastrophe sowie möglichen Handlungsoptionen auseinanderzusetzen und darüber in den Austausch zu treten.
[1] unric.org/de/040523-globaler-bericht-zur-nahrungsmittelkrise-2023/
Klimawandel – EKD