– Ungehorsame Wanderung zum Flughafen: Letzte Generation feiert Erfolg –
Renaturierung des Flughafens Kassel-Calden.â“’ Letzte Generation
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Kassel, 09.10.2024, 12.02 Uhr — Unter dem Motto „Landschaftspflege“ haben UnterstĂĽtzer:innen der Letzten Generation am Mittwoch ab 11.20 Uhr mehrere Bäume auf den Taxiway des Flughafens Kassel-Calden „gepflanzt“.Â
Etwa sieben Menschen in Gärtnerkleidung und Warnwesten rückten friedlich mit Schubkarre, Gießkannen, Schäufelchen und Blumenerde an, um vier Bäumchen auf das Rollfeld des Kasseler Airports zu setzen. Obwohl das erste und letzte Flugzeug des Tages bereits gegen 10.30 Uhr abgehoben war, wurden die Start- und Landebahnen nicht betreten. Auf Bannern war zu lesen: „Steuergeld für Zukunftszerstörung?“ und „Flughafen-Wahnsinn in Kassel stoppen“.
Der Protest hatte zum Ziel, den bankrotten Regionalflughafen symbolisch zu renaturieren. Protestbeteiligte Regina Stephan (22): „Da heute nach 10.30 Uhr wieder kein einziges Flugzeug mehr den Regionalflughafen nutzen wird, hat es sich angeboten, schon mal mit Vorschlägen der Renaturierung zu beginnen. Regionalflughäfen wie dieser machen schließlich den schrecklichen Irrsinn, in dem wir uns befinden, besonders deutlich. Wir unterstützen daher, dass OB Schoeller sich jetzt für einen Stopp der Flughafen-Subventionierung einsetzt. Keine Steuergelder für Zerstörung!“
Ungehorsame Wanderung zum Flughafen Kassel-Calden
Demokratischer Protest fĂĽr eine gerechte und lebenswerte Zukunft findet zur Stunde auch in der Stadt Kassel statt: Zahlreiche UnterstĂĽtzer:innen der Letzten Generation wandern seit 11.55 Uhr von Kassel in Richtung Flughafen Kassel-Calden.Â
Etwa 50 Menschen jeden Alters ziehen derzeit friedlich durch die Innenstadt in Richtung Norden. Einige tragen Wanderschuhe, andere sind barfuĂź oder in Flipflops unterwegs. Sie ziehen Bollerwagen, singen Wanderlieder und feiern ihren bisherigen Erfolg im Protest gegen den Flughafen Kassel-Calden.
Denn die Diskussion um den Regionalflughafen ist in vollem Gange: Am Dienstag schlug Kassels Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller (Grüne) vor, die städtischen Anteile am Pleiteflughafen an das Land Hessen zu verkaufen, das zumindest derzeit noch weiter Geld in die Verbrennung der Zukunft stecken will. Am Montag war die SPD in der Stadtverordnetenversammlung mit dem Antrag gescheitert, dass sich die Stadt erneut zum Flughafen bekennen solle.
Lina Johnsen (26), Sprecherin der Letzten Generation, zeigt sich erfreut über die Entwicklungen: „Mit unseren friedlichen Protesten haben wir gezeigt, dass demokratische Werkzeuge auch gegen den fossilen Wahnsinn funktionieren. Wir begrüßen, dass Dr. Schoeller unserer Bitte nachgekommen ist, Möglichkeiten auszuloten, wie die Steuerverschwendung am Airport Kassel endlich beendet werden kann.“
Seit dem 25. September schwappt über Kassel die Protestwelle der Letzten Generation. Mit Ungehorsamen Versammlungen, Protesten in der ganzen Stadt, einem Protestcamp in der Goetheanlage, Vorträgen und weiteren Aktionen findet seit bislang zwei Wochen unübersehbar Demokratie in Kassel statt. Die Proteste zeigen Wirkung: Die Zukunft des Flughafens wird gesellschaftlich debattiert; der Kasseler OB bezog Anfang der Woche Stellung: „Das Dogma, die anhaltende Subventionierung des Urlaubsflugbetriebes nicht hinterfragen zu dürfen, führt zu einem Reputationsschaden für den gesamten Wirtschaftsstandort, weil jeder von außen die Lage klar erkennen kann.“