Protest auf Sylter Flughafen

13 Länder fordern Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe

Sylt, 10.08.2024, 11:40 Uhr – Unterstützer:innen der Letzten Generation haben am Samstagvormittag gegen 11:00 Uhr den Flughafen der Nordseeinsel Sylt betreten, sich auf die Tragflächen eines parkenden Privatjets begeben und sich im Anschluss auf den Asphalt geklebt. (Video der Aktion auf X, ehemals Twitter) Der Protest ist Teil der internationalen Kampagne „Oil Kills“. Die an der Kampagne beteiligten Bewegungen fordern von ihren Regierungen einen verbindlichen Ausstiegsvertrag für fossile Brennstoffe. [1]

Nach den bundesweiten Hausdurchsuchungen am Donnerstag hatte die Letzte Generation klargestellt: Der Protest an Flughäfen geht weiter. In mehreren Städten folgten Menschen dem Aufruf, sich mit “Oil kills” Plakaten an Flughäfen zu versammeln.

Ronja Künkler (25), Musikerin aus Regensburg, ist an der heutigen Aktion beteiligt. Sie erklärt, warum der Sylter Flughafen der richtige Ort für ihren Protest ist: „Auf Airports wie diesem wird deutlich: Was jahrzehntelang normal war, können wir uns heute nicht mehr leisten. Flugzeuge verbrennen Öl und Gas – beides fossile Rohstoffe, die massiv unsere Existenz bedrohen. Ganz konkret starten hier auf Sylt unter anderem Flüge nach Düsseldorf, München und Frankfurt – jeden Tag! Das ist doch absurd! Wir müssen raus aus den Fossilen, dafür braucht es endlich einen verbindlichen internationalen Ausstiegsvertrag!“ 

Lina Johnsen (26), Studentin und Sprecherin der Letzten Generation, ergänzt: „Die Wende muss nicht nur endlich kommen, sie muss auch sozial gerecht ablaufen. Statt den Ärmsten in die Taschen zu greifen und immer wieder nach unten zu treten, müssen endlich diejenigen in die Pflicht genommen werden, die am meisten zur Katastrophe beitragen! Es kann nicht sein, dass Milliarden Menschen ausbaden müssen, was ein paar wenige mit ihrem geerbten Vermögen anrichten. Das gilt sowohl für die innerdeutsche Politik, als auch global – es ist Zeit, dass diejenigen, die für die meisten Emissionen verantwortlich sind, auch endlich Verantwortung übernehmen!“ 

Während sich die Ärmsten mühsam von Krise zu Krise kämpfen, werden Superreiche immer reicher. [2] Und mit dem Reichtum steigen die CO2-Emissionen, denn wohlhabende Menschen tragen überproportional zur Erderhitzung bei. [3] Ein prominentes Beispiel und der Fokus des heutigen Protests: Privatjets. Ein einstündiger Flug im Privatjet verursacht in etwa so viele Emissionen, wie ein Mensch in Deutschland in einem ganzen Jahr. [4] 

Lina Johnsen betont: „Es ist kein Geheimnis, dass die Öl-, Gas- und Kohlelobby, dass Superreiche allgemein mehr Einfluss auf Politik und Wirtschaft ausüben, als es die Rentnerin in ihrer viel zu heißen Dachgeschosswohnung oder der Präsident eines langsam versinkenden Inselstaates je könnten. Unsere Regierung muss endlich tun, wofür sie angetreten ist: Die Interessen aller Menschen vertreten, nicht nur die der Superreichen!“

[1] Home – Oil Kills
An der Kampagne beteiligen sich bislang Bewegungen aus 12 Ländern: Kanada, UK, Österreich, Niederlande, Belgien, Schweiz, Norwegen, USA, Finnland, Schweden, Spanien und Deutschland
Sie alle fordern ein Fossil Fuel Non-Proliferation Treaty: fossilfueltreaty.org/ 

Die beteiligten Bewegungen werden bei der Mobilisierung und beim Trainieren von Menschen, sowie beim Ausbau von Kapazitäten vom Climate Emergency Fund unterstützt, der besonders ambitionierte Organisationen, die Lösungen für die Klimakrise im Eiltempo fordern, strategisch fördert.  (www.climateemergencyfund.org/)

[2] Superreiche werden immer reicher | tagesschau.de
[3] Oxfam-Bericht: Reiche leben viel klimaschädlicher als arme Menschen | tagesschau.de
Klimakiller Reichtum: Ein Milliardär verursacht so viel Treibhausgase wie eine Million Menschen (oxfam.de)
[4] Millionen Tonnen Treibhausgase durch Privatjets | tagesschau.de
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