Internationaler Zusammenschluss „Oil kills“ kündigt weitere Flughafenproteste an

– Zusammenfassung der Pressekonferenz vom 24.07.2024 –

Berlin, 24.07.2024, 10.57 Uhr – Am heutigen Mittwoch fand die Pressekonferenz der Letzten Generation zum Start der internationalen Kampagne „Oil kills“ statt. Mit den am frühen Morgen gestarteten Protesten wurde ein neues Kapitel des staatenübergreifenden Widerstands eingeläutet. 

Im Folgenden finden Sie die Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Redebeiträge.

Mit einem Update zur aktuellen Lage der Klimakatastrophe leitete Lina Johnsen (26), Studentin, die Pressekonferenz ein. Die Dramatik der Situation, so Johnsen, liege vor allem darin begründet, dass die fossilen Konzerne sich massiv gegen den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas stemmten und Entscheidungsträger:innen weltweit unter Druck setzten. Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich, verursacht durch politische Fehlentscheidungen, bezeichnete Johnsen als Gerechtigkeitskrise. Die damit einhergehenden Ängste und Sorgen der Bürger:innen würden von rechtsextremen Kräften ausgenutzt – der Faschismus sei in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Johnsen: „Klimakrise, Gerechtigkeitskrise, Faschismus: Wir stecken richtig tief in der Krise, und das Zeitfenster, in dem wir da noch rauskommen können, schließt sich.“ 

Im Anschluss stellte Lina Schinköthe (22), ebenfalls Studentin, die neue internationale Kampagne „Oil kills“ vor. Der internationale Zusammenschluss von Bewegungen aus über zehn Staaten – darunter die USA, Kanada, die Schweiz, Österreich, die Niederlande, Norwegen, Finnland, Großbritannien, Spanien und Deutschland – werde in den nächsten Wochen weltweit koordiniert an Flughäfen protestieren, um der globalen fossilen Zerstörung friedliche Entschlossenheit entgegenzusetzen. Schinköthe: „Heute ist der Anfang von etwas Großem. Diesen Sommer passiert etwas, das es so noch nicht gab: Ein vereintes Aufbegehren. Ein Aufbegehren gegen Öl.“

Der dritte Sprecher, Ingenieur Rolf Meyer (57), präsentierte die Forderung der Kampagne: das Aufsetzen und Unterzeichnen eines Fossil Fuel Treaty, eines internationalen Abkommens zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen bis 2030. Die Regierungen der beteiligten Länder sollten sich zu internationalen Verhandlungen mit diesem Ziel verpflichten. Meyer: „Viele Organisationen haben sich bereits hinter ihn gestellt; die EU und die Weltgesundheitsorganisation WHO befürworten ihn. Auch wir fordern den Fossil Fuel Treaty!“ 

Lars Werner (33), Psychologe, begründete die geplanten Flughafenproteste: „Die deutsche Flugindustrie und -infrastruktur stehen sowohl symbolisch als auch ganz faktisch für den deutschen Anteil der Zukunftsvernichtung.“ Werner erläuterte, dass die Flugindustrie jährlich mit über zwölf Milliarden Euro Steuergeldern subventioniert werde, während zukunftsfähige Mobilitätsalternativen wie die Bahn heruntergewirtschaftet und politisch ins Abseits gedrängt würden. Weiter hob er hervor, dass sich die Flughafenproteste nicht gegen die Reisenden an sich richteten, und erklärte den Stress sowie die Überforderungs- und Ohnmachtsgefühle, die mit der weitverbreiteten sogenannten Flugscham einhergingen: „Dieser Protest richtet sich nicht gegen euch persönlich. Dieser Protest richtet sich gegen das klimapolitische Versagen der Regierung. Nicht wir sollten uns schämen: Die Regierung sollte sich schämen!“ 

Bereits in ihrer Erklärung an Frank-Walter Steinmeier schrieb die Letzte Generation: „Wenn wir unsere Lebensgrundlagen schützen wollen, muss die Regierung die Flugindustrie fair herunterfahren – allen voran Privatjets und Inlandsflüge.“

Abschließend stellte Ronja Künkler (25), Musikerin, die Pläne der Letzten Generation für die kommenden Monate vor. Neben den international koordinierten Flughafenprotesten seien ungehorsame Versammlungen, wie zuletzt in Bremen, in der gesamten Bundesrepublik geplant. Ab dem 25. September würden Menschen aus ganz Deutschland in Kassel zusammenkommen, um die Stadt zu einem Schauplatz für gelebte Demokratie zu machen. Künkler: „Du kannst mitmachen, wenn du auch dieses Unrecht siehst. Wenn auch du auf der Seite derjenigen stehst, die die Zerstörung und das Sterben nicht mehr hinnehmen können. Dafür musst du dich nicht auf einen Flughafen setzen. Du kannst, so wie du bist, mit dem, was du geben kannst, Teil der Bewegung werden. (…) Zeig deine Haltung jetzt mit uns auf der Straße!“