Ungehorsame Versammlung in Bremen

– Einladung zur Pressekonferenz –

500 Unterstützer:innen der Letzten Generation blockieren den Straßenverkehr vor dem Bremer Bahnhof. (c) Letzte Generation

Bremen, 20.07.2024, 12:15 Uhr – Seit 12 Uhr versammeln sich ca. 500 Unterstützer:innen der Letzten Generation und anderer Bewegungen, darunter Extinction Rebellion, Scientist Rebellion sowie die Christians, Parents und Senioren for Future, auf dem Bremer Bahnhofsvorplatz und verwandeln die sonst vielbefahrene Kreuzung in einen Raum für Austausch und Protest. Sie sind aus ganz Deutschland zusammengekommen und fordern Ehrlichkeit über die katastrophalen Auswirkungen verfehlter Klimapolitik sowie die notwendigen Schritte aus der Krise.

Der Bahnhofsvorplatz ist gefüllt mit Menschen jeden Alters. Kinder schreiben mit bunter Kreide Forderungen auf die Fahrbahn. Über den Platz schallen Gesprächsfetzen, Chor-Gesang und Musik. In Kleingruppen werden Menschen über die Grundsätze des friedlichen zivilen Widerstands geschult.

Lina Johnsen, Sprecherin der Letzten Generation, ist vor Ort und erklärt: “Wir protestieren dagegen, dass sich unsere Regierung vor den Karren fossiler Konzerne spannen lässt und unser aller Zukunft verscherbelt. Demokratie funktioniert nur, wenn wir uns einmischen, mitmischen, laut werden. Genau das machen wir heute!


Im Vorfeld waren Unterstützer:innen der Letzten Generation an den Bremer Bürgermeister und Senatspräsidenten Andreas Bovenschulte mit dem Ersuch herangetreten, die Erklärung der Letzten Generation mit dem Titel „Hand aufs Herz – Demokratie braucht Ehrlichkeit“ in einer Pressekonferenz zu verlesen und zu unterzeichnen. Eine Reaktion des Bürgermeisters blieb bislang jedoch aus.

Letzte-Generation-Sprecher Rolf Meyer kommt aus Bremen und hat den Brief an den Bürgermeister mit überreicht. Er betont: “Regionalpolitiker:innen können sich nicht hinter dem klimapolitischen Versagen der Bundesregierung verstecken! Die Klimakatastrophe wird letztlich nicht durch abstrakte Entscheidungen aus Berlin befeuert, sondern durch konkrete Maßnahmen, durch die Subventionierung fossiler Industriezweige hier vor Ort!


Protest-Herbst in Kassel

Im Rahmen der Versammlung kündigte Lina Schinköthe, Kerngruppenmitglied der Letzten Generation, erstmals an, worauf die Bewegung im kommenden Herbst ihren Fokus richten wird: “Wenn die Regierungsverantwortlichen in Berlin versagen, Regionalpolitiker:innen es nicht schaffen, die Interessen der Bevölkerung statt die der fossilen Konzerne durchzusetzen, dann ist es an uns allen, Verantwortung zu übernehmen! 
Deswegen machen wir im Herbst die hessische Großstadt Kassel zur Demokratie-Hochburg und lassen unsere Stimmen Wellen schlagen. Ab dem 25. September werden wir mit Hunderten Menschen in Kassel zusammenkommen. Wir fordern, dass Investitionen in unser aller Zukunft fließen, statt in eine Industrie, die sie zerstört
!”

Konkret fordert die Letzte Generation einen Stopp der Subventionierung des Regionalflughafens Kassel-Calden. Mehrere Millionen Euro an Steuergeldern fließen jährlich in das fossile Großprojekt, das seit Baubeginn Verluste macht. [1]

Der Flughafen steht exemplarisch für den verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern, wenn es um fossile Subventionen geht, im Kontrast zu drastischen Einsparungen im sozialen Bereich und fehlender Investitionsbereitschaft in die nötige Wende weg von fossilen Brennstoffen.

In einem Gutachten der Umweltschutzorganisation BUND vom August 2020 wird explizit empfohlen, den Regionalflughafen Kassel-Calden aufgrund defizitärer Strukturen sowie klimapolitischer Aspekte zu schließen. [2]


[1]  10 Jahre Kassel Airport: Kaum Passagiere – aber jetzt neue Hoffnung | hessenschau.de | Wirtschaft
[2] Regionalflughäfen: Ökonomisch und klimapolitisch unverantwortliche Subventionen (bund.net)

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Online-Pressekonferenz am Mittwoch, den 24. Juli Am Mittwoch, den 24. Juli um 10 Uhr laden wir Sie zu unserer Online-Pressekonferenz ein. 

Es sprechen unter anderem Rolf Meyer, Sprecher der Letzten Generation, sowie Lina Schinköthe, Kerngruppenmitglied der Bewegung, über Ursachen und Ausmaße der globalen klimapolitischen und gesellschaftlichen Notlage. Zudem wird es darum gehen, wie die Letzte Generation auf das aktuelle Regierungsversagen reagiert. Konkret werden die für die nächsten Wochen und Monate geplanten Proteste vorgestellt.

Teilnehmen können Sie unter folgendem Link: us02web.zoom.us/j/86059683738?pwd=bbcJb2WyFmPaCGLC59nAMszvZmugsP.1