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Was ist die Klimakatastrophe?

Klimakatastrophe ist der Begriff für einen Klimawandel mit weltweiten katastrophalen Auswirkungen. Dazu gehört auch eine unkontrollierte globale Erwärmung, etwa als Treibhaus-Erde-Szenario. 

Treibhausgase, wie z.B. CO2 und Methan sind Gase, die in geringen Mengen in der Atmosphäre vorhanden sind und zum Treibhauseffekt des Planeten beitragen.

Die Treibhausgase absorbieren Strahlung, die normalerweise ins Weltall entwichen wäre und erhitzen dadurch den Planeten. Sie funktionieren wie eine Art Gewächshaus.

Für die letzten Jahrtausende waren die Treibhausgas Konzentrationen und somit die Temperatur auf der Erde relativ konstant. Diese Phase stellte klimatisch die perfekte Nische für das menschliche Leben dar und ermöglichte uns die Zivilisation so wie wir sie heute kennen.

Dann kam die Industrielle Revolution und mit ihr die Emissionen von Treibhausgasen in einer kaum vergleichbaren Geschwindigkeit. Die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas sind dafür der Haupttreiber. Durch diese menschengemachten Veränderungen des Klimas gerät das Gleichgewicht der letzten Jahrtausende außer Kontrolle und wir erleben eine Erhitzung der Erde mit einer nie dagewesenen Geschwindigkeit und einer Reihe an katastrophalen Folgen für Mensch und Natur.

UBA – Erklärfilm zum Treibhauseffekt

Was bedeutet das aktuell?

Aktuelle Beispiele der Folgen der Klimakatastrophe:

Wir wissen, dass durch die von Menschen verursachte Erderhitzung Flutkatastrophen häufiger und heftiger auftreten werden. Letztes Jahr sind dadurch im Westen Deutschlands (Ahrtal) 180 Menschen gestorben, Tausende verloren ihre Heimat.

Dieses Jahr im August sind durch Fluten in Pakistan über 1500 Menschen gestorben, darunter 528 Kinder, 33 Millionen Menschen mussten aus ihrem Zuhause fliehen. Ganze Landstriche waren abgeschnitten, Menschen mussten hungern.

Wir wissen, dass Hungerkatastrophen immer heftiger und häufiger auftreten werden. Durch die Auswirkungen des Klimanotfalls leidet Ostafrika bereits jetzt unter extremen Dürren und Überflutungen. Letztes Jahr sind dort mindestens 250.000 Kinder verhungert, bevor sie fünf Jahre alt waren.

Was bedeutet das für unsere Zukunft?

Die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse sagen Folgendes:

Aktuell ist die Erde 1,2°C heißer als noch 1900.

Wir erreichen 1,5°C 2030. Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, 2045 klimaneutral zu werden, um das Pariser Abkommen einzuhalten.

Kipp-Punkte – „Entweder Oder“ 

Kommen wir jetzt zu den wirklich schlechten Nachrichten.

Was ist das Einzigartige an der Klimakrise?

Absolute humanitäre Katastrophen wie Krieg, Massenvernichtung und Krankheiten gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte. Krankheiten rafften in kürzester Zeit Millionen dahin, Kriege löschten ganze Generationen aus. Nun sind diese Ereignisse vorübergegangen, die Menschheit konnte sich erholen, aus ihren Fehlern lernen und weiter existieren.

Und genau das ist in der Klimakrise nicht der Fall. Mit jedem Jahr, das wir verstreichen lassen, wird die Klimakrise schlimmer. Überschreiten wir die kritische Grenze, dann haben wir für die nächsten tausende von Jahre komplett veränderte, lebensfeindliche Bedingungen für die Menschheit.

Warum? Wegen der Kipppunkte. Sich selbst verstärkende Elemente im Klimasystem, welche, wenn die kritische Schwelle überschritten ist, ohne unser Zutun die Erde weiter aufheizen.

Die Arktis schmilzt und wird im Sommer bald eisfrei sein, das Grönländische Eisschild kippt, der Amazon-Regenwald kippt, und stößt mehr CO2 aus, als er aufnimmt. Methan wirkt bis zu 80 mal stärker auf die Erderwärmung als CO2. Inzwischen sammelt sich immer mehr Methan in der Atmosphäre an, auch ohne unser Zutun!

Wir haben noch ein sehr kleines Zeitfenster, um den Ball zu fangen. Wenn wir jetzt nicht an den richtigen Punkt kommen, ist es zu spät und der Ball ist weg. Unerreichbar! Es ist wirklich ein „Entweder-oder“ biblischen Ausmaßes. Entweder wir schaffen es jetzt – oder nie.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit stehen wir an so einem Punkt. So eine Situation gab es vorher noch nicht! Entweder jetzt alles tun, um uns eine Chance zu geben, als Menschheit weiter zu existieren, oder mit Sicherheit vernichtet werden. 

Und dabei ist es egal, ob wir kleine Schritte in die richtige Richtung gehen oder den Ball “halb“ erreichen.

Die aktuellen Prognosen rechnen mit einem Rückgang der globalen Ernteerträge um 30% bis 2050, während der Bedarf an Nahrungsmitteln um 50% steigen soll. 

Bei 3°C Erderwärmung entstehen, aufgrund von Dürren, Wüstenbildung, Fluten, Insektensterben und anderen Klimafolgen, verheerende Ernteausfälle. Davon wären 20% der globalen Ernten betroffen.

Bei 3°C sind die Lebensgrundlagen von 3 Milliarden Menschen akut bedroht. Das heißt, dass diese Menschen wegen des Wassermangels, der Ernteausfälle, der extremen Hitze, den Bränden und Fluten, um ihr Leben fürchten müssen. Sie können dort einfach nicht mehr überleben.

Über 1.5 Grad

Der aktuelle politische Kurs lässt uns 1.5 °C 2030 überschreiten, wenn weltweit alle politischen Maßnahmen eingehalten werden, landen wir bei etwa 3,2 °C.

Pariser Ziele nur noch erreichbar, wenn wir Emissions-Technologien einsetzen, die wir noch gar nicht besitzen.

Der Kipppunkt für die Korallenriffe dieser Welt ist vermutlich schon überschritten, das Great Barrier Reef bleicht aus und wird in ca. 10 Jahren tot sein.

Das Westantarktische sowie das Grönländische Eisschild haben ihre Kipppunkte vermutlich bereits erreicht.

Teile der Ostantarktis könnten ähnlich instabil sein.

Das arktische Meereis ist im Sommer bereits jetzt um 75% geschrumpft. Bald wird die Arktis im Sommer vermutlich komplett Eisfrei sein.

2°C Erwärmung erreichen wir voraussichtlich bereits vor 2050.

Die Kipppunkte, die als nächstes auf uns zukommen, setzen voraussichtlich zwischen 1,5°C und 2°C ein. Wir wissen nicht, ob man das System zwischen 1,5°C und 2°C sicher stoppen kann. Womöglich ist es dort schon zu instabil, um noch gestoppt werden zu können.

Selbst der Weltklimabericht den 195 Länder unterzeichnet haben besagt:

  • dass bis Ende des Jahrhunderts bei globaler Erderwärmung von zwei Grad Celsius 18 Prozent aller Landorganismen vom Aussterben bedroht sind. Bei vier Grad Celsius wird jede zweite Art vom Aussterben bedroht sein, ein irreversibles Massensterben auslösen und damit ganze Ökosysteme zerstören.
  • Treibhausgase müssen radikal gesenkt werden um noch etwas zu ändern – politische Handlungen sind nicht schnell genug und nicht entschlossen
  • bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad rund 800 Millionen bis drei Milliarden Menschen auf der Erde an chronischem Wassermangel leiden werden. Vi
  • Ausbreitung von klimabedingten Krankheiten – regelmäßige Hitzetode 

Zitate von anerkannten Wissenschaftler:innen aus der Klimafolgenforschung

Sir David King, jahrelang leitender wissenschaftlicher Berater der britischen Regierung im Bereich Klima.

„Wir müssen schnell handeln. Was wir in den nächsten drei bis vier Jahren tun, wird meiner Meinung nach über die Zukunft der Menschheit entscheiden.“

„Es wird viel darüber diskutiert, wie viel Kohlenstoffbudget noch zum Verbrennen zur Verfügung steht, und es gibt keins, wir haben bereits viel zu viel verbrannt und müssen den Rückwärtsgang einlegen.”

„Ich sage Ihnen, dass wir unsere Kinder in einen globalen Schulbus hineinschieben, der mit 98 %-iger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt.“

„Ja, die 1,5 Grad hatten verschiedene Staaten plötzlich ins Spiel gebracht. Das hat mich zunächst irritiert, denn das kriegen wir leider nicht mehr hin – so sinnvoll es auch wäre.“

Die Pariser Klimakonferenz bezeichnet er als ein „Wunschkonzert“ und zum CO₂-Budget sagt er: „Wir haben praktisch keinen CO₂-Spielraum mehr.“

Prof. Hans Joachim Schellnhuber

Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Klimaforscher mit Arbeitsschwerpunkt auf Klimafolgenforschung & Gründungsdirektor PIK.

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident Umweltbundesamt.

„3-4 Grad, das werden die Gesellschaften gar nicht aushalten, wir können uns an diese Situation nicht anpassen, wir werden zerfallende Gesellschaften sehen.“

„Die Fakten sind unbestreitbar. Dieser Verzicht auf Führung ist kriminell.“

„Wir haben eine Wahl. Kollektive Handlung oder kollektiver Suizid.“

António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN).