“Gefängnis statt Geldstrafe” – Mutter wird Strafe für zivilen Widerstand gegen Klimakatastrophe nicht zahlen

Berlin, 11.11.2022, 10:00 –  Gestern, 11.11.2022,  endete im Amtsgericht Tiergarten der Prozess gegen Sonja Manderbach mit einer Verurteilung über das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß.

07.11.2022 - Sonja bei einer Sitzblockade auf der Bornholmer Str. in Berlin. Foto: ©Tenzin Heatherbell @tenzinheatherbell
07.11.2022 - Sonja bei einer Sitzblockade auf der Bornholmer Str. in Berlin. Foto: © Tenzin Heatherbell @tenzinheatherbell

Die Bildungsreferentin und Kirchenmusikerin aus Oldenburg hat in diesem Jahr mehrfach gemeinsam mit vielen weiteren Unterstützer:innen der Letzten Generation Straßen blockiert und sich damit dem tödlichen Regierungskurs entgegengestellt.
Die Richterin verurteilte die Mutter für ihren mutigen Einsatz gegen das Politikversagen in der Klimakatastrophe zu 40 Tagessätzen á  25,-€ und übertraf damit die von der Staatsanwaltschaft geforderten 30 Tagessätze.

Bereits im Vorfeld stellte Sonja Manderbach klar: “Wenn das Gericht meint, dass es gerechtfertigt ist, mich dafür zu verurteilen, dass ich meiner Tochter eine lebenswerte Zukunft ermöglichen will, nehme ich das hin. Die Strafe werde ich aber auf keinen Fall mit Geld begleichen. Wenn unser Rechtsstaat verhindern will, dass ich mich gegen den verfassungswidrigen Kurs der Regierung wehre, muss er mich schon einsperren.”

Sonja Manderbach | Foto: (c) Stefan Müller
Sonja Manderbach
Foto: (c) Stefan Müller

Im Zeichen der Weltklimakonferenz, die zur Zeit in Ägypten stattfindet, überschlagen sich die Warnungen und düsteren Prognosen aus allen Bereichen der Wissenschaft: Wenn wir nicht sofort umlenken, steuern wir auf eine mindestens 2-3 Grad heißere Welt zu, in der Milliarden Menschen in akuter Lebensgefahr schweben.

“Angesichts dieser existenziellen Bedrohung von Milliarden Menschenleben durch die Klimakatastrophe sind wir alle aufgefordert, uns für oder gegen das Überleben zu positionieren. Auch Gerichte müssen sich entscheiden: Wegsperren und Bestrafen oder Freisprechen? Durch die Anerkennung der Klimakatastrophe als rechtfertigenden Notstand, können sie die Politik in die Pflicht nehmen, sich an die Verfassung zu halten und die Bevölkerung zu schützen” erklärt Aimée von Baalen, Sprecherin der Letzten Generation.

Aimée van Baalen | Foto: (c) Stefan Müller
Aimée van Baalen
Foto: (c) Stefan Müller

Weiter sagt Aimée von Baalen: “Dass sich Gerichte mutig positionieren können, zeigt beispielsweise der kürzlich ergangene Freispruch im Fall einer Baumbesetzung, in der der Klimaschutz laut Urteil schwerer wiegt als der Rechtsbruch.

Carla Rochel, Sprecherin der Letzten Generation, kündigt an: ”Solange unsere Regierung nicht von ihrem tödlichen Kurs in die Klimakatastrophe abweicht, werden wir weiter  friedlich und entschlossen Widerstand leisten. Geldstrafen und Gefängnis werden uns nicht dazubringen, die mutwillige Zerstörung unserer Lebensgrundlagen hinzunehmen.

Carla Rochel | Foto: (c) Marlene Charlotte Limburg
Carla Rochel
Foto: (c) Marlene Charlotte Limburg

Aktuell befinden sich weiterhin 17 Mitstreiter:innen der Letzten Generation in München nach Verkehrsblockaden ohne Gerichtsprozess im Gefängnis. Die Haft wurde nach richterlichen Anhörungen bis zum 2.12.2022 angeordnet.

Pressekontakt
Carla Hinrichs
Telefon: +49 3023591611
E-Mail: [email protected]

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