SAP-Projektmanagerin für Klimaprotest in Gefangenschaft – Jesuiten in Zentraleuropa sprechen ihren Beistand aus

Frankfurt, 23.04.22 – Viele von uns genießen gerade ihr wohlverdientes Wochenende.
Anders Melanie Guttmann. Sie sitzt gerade in einer Einzelzelle in Frankfurt, weil sie das tödliche Versagen der Bundesregierung nicht länger hinnehmen kann und als Teil der Letzten Generation Autobahnen blockiert hat. Warum sie sich hinter Schloss und Riegel trotzdem freier fühlt als draußen, lesen Sie hier:

Ihr Leben lang war Melanie davon überzeugt, dass es für ihre Zukunft das Beste sei, eine gute Ausbildung zu machen und damit einen gut bezahlten Job zu finden. Mit Anfang 20 war sie Projektmanagerin bei SAP, dem größten europäischen Softwareunternehmen – ihr Traum hatte sich erfüllt. Aber als sie die Gefahr realisierte, in der sich unsere Gesellschaft durch die Klimakrise befindet, stellt sich ihre Welt auf den Kopf. Sie gab ihren sicheren Job auf, um entschlossenen Widerstand gegen den tödlichen Kurs der Regierung zu organisieren.

Melanie Guttmann
Melanie Guttmann

„Wenn ich die wissenschaftlichen Warnungen ernst nehme, dann muss ich auch die Konsequenzen daraus ziehen und mich dem tödlichen Kurs Regierung in den Weg setzen. Wir haben nur noch 2-3 Jahre Zeit für einen Kurswechsel. Und was wäre die Alternative? Zu warten, bis wir die Klima-Kipppunkte überschreiten? Zu warten, bis wir den sozialen Kollaps erleben? Zu warten, bis meine Familie Hunger leidet? Ich lasse mich von Einzelzellen, Handschellen und Geldstrafen nicht kleinkriegen. Ich lasse mich nicht davon abhalten, mich für das Richtige einzusetzen. Und deshalb werde ich mich in dieser Einzelzelle auch freier fühlen, als wenn ich mich hier draußen einschüchtern und von meinen Protesten abhalten ließe.“, sagt Melanie Guttmann in einem auf Twitter veröffentlichten Video, aufgenommen am Tag vor ihrer Festnahme.

Immer mehr Teile der Zivilgesellschaft stehen mutigen Menschen wie Melanie Guttmann zur Seite. Erst gestern blockierten Wissenschaftler:innen in Frankfurt eine Hauptverkehrsader, während sich fast zeitgleich die Jesuiten zu Wort meldeten: „Die Klimakrise ist eine existentielle Krise, die unsere Lebensgrundlagen und damit die Möglichkeit gesellschaftlichen Wohlstandes schlechthin bedroht.“, heißt es in einer Presseaussendung. Daher unterstützen die Jesuiten in Zentraleuropa das Engagement der Klimabewegung wie das der Letzten Generation, als deren Vertreterin Lea Bonasera erst kürzlich als Vortragende zum Jahrestreffen eingeladen war.

„Es kann Zeiten geben, in denen gewaltfreier ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand nötig ist, um eine Beschäftigung mit dringenden Fragen unübersehbar und unignorierbar zu machen.“, lässt sich Jesuit und Dieb Jörg Alt zitieren, der mit seiner Essen-Retten-Aktion Ende letzten Jahres für Aufsehen sorgte.

Sechs Tage werden Melanie Guttmann und sechs weitere Menschen in Einzelzellen verbringen. An ihrer Entschlossenheit, das Richtige zu tun, ändert das nichts. Weitere werden aufstehen und denen Beistand leisten, die versuchen, dieses vielleicht letzte Kapitel dieser Zivilisation noch zum Guten zu wenden.

Auch Sie als Vertreter:innen der Medien haben daran entscheidenden Anteil. Sagen Sie den Menschen die Wahrheit, berichten Sie die wissenschaftlichen Fakten und schauen Sie den Mächtigen auf die Finger! Wir wünschen ein erholsames Wochenende.

Pressekontakt
Carla Hinrichs
Telefon: +49 641 201099549
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