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„Hope is telling the truth. Hope is taking action. Hope always comes from the people.“
(Greta Thunberg)

Hand aufs Herz! – Strategie für 2024

„Wir haben einen Plan“ – das stand schon Anfang 2022 auf den Flyern, die wir verteilt haben. Wir machen keinen blinden Aktionismus. Doch die Situation, in der wir antreten, ist eine andere. Deshalb ist es Zeit für etwas Neues.

Zwei Jahre lang haben wir Deutschland darauf hingewiesen, dass ein riesiger Elefant im Raum steht. Dass wir als Gesellschaft nicht überleben können, wenn wir so weitermachen wie bisher. Als Reaktion wurden wir beschimpft, geschlagen, verurteilt. Einige haben sich uns angeschlossen, einige haben beschlossen, uns Überbringer schlechter Botschaften als kriminelle Vereinigung zu verfolgen. Dazwischen stehen einige, die sich noch nicht entschieden haben. Aufstehen oder Wegsehen?

Millionen von Menschen in Deutschland finden unseren Protest richtig. Das sind unglaublich viele. Wir glauben, dass noch mehr Menschen bereit sind, auf die Straße zu gehen, auch störend, doch dass die Hürde, bei uns mitzumachen, aktuell sehr hoch liegt. Wenn wir ehrlich zu uns sind, liegt die Hürde für uns selbst, immer wieder in die bisherigen Straßen-Klebe-Blockaden zu gehen, sehr hoch.

Doch es ist wichtiger als je zuvor, dass wir zusammen ungehorsam auf die Straße gehen und uns für Gerechtigkeit einsetzen. Klimawissenschaftler:innen verzweifeln über eskalierenden Graphen, Menschen sterben an Klimakatastrophen. Wir sehen, was „Klimawandel“ hier in Deutschland vor allem zu bedeuten scheint: Menschenfeindlichkeit und Abschottung. Die Regierung wirft ein Ideal nach dem anderen über Bord und die Demokratie insgesamt steht vor einer Zerreißprobe.

Sie nennen uns Klimakleber, doch es geht hier nicht ums „Klima“, es geht um uns Menschen und um Gerechtigkeit. Und wir müssen nicht mehr kleben, denn wir werden auch so nicht von der Straße wegzubekommen sein. Falls doch, werden wir wiederkommen. Und wieder. Und wieder.

Was wir die letzten zwei Jahre gemacht haben, war richtig. Jetzt ist es Zeit, nochmal alle einzuladen und noch einen draufzusetzen. Denn – Hand aufs Herz – es ist Zeit für Gerechtigkeit!

Unsere Kernkultur
Vieles an dem, was wir tun, bleibt gleich. Zum Beispiel: Wir streben keine kleinen Reformen an, wir sind ein revolutionäres Projekt. Wir wollen unangenehme Wahrheiten aussprechen und zwischen oben und unten polarisieren – zwischen Superreichen und der arbeitenden Bevölkerung, zwischen korrupten Politiker*innen und der Bevölkerung. Unser Ziel ist eine gerechtere Gesellschaft.

Wir wollen ungehorsamen Protest mit möglichst vielen Menschen veranstalten. Dabei handeln wir zuallererst aus dem Wunsch, das Richtige zu tun, nicht aus dem Wunsch nach Erfolg. Das heißt, wir gehen immer mit so vielen auf die Straße, wie wir nun mal gerade sind. Doch wir versuchen auch, mehr zu werden und evaluieren unser Tun.

Wir wollen, dass sich viele Menschen hinter unserer Vision versammeln können. Für unsere Protestform dagegen brauchen wir keine Mehrheit. Im Gegenteil, sie soll stören. Auch unsere Forderung erzeugt ein Dilemma für die Politik, in dem die Regierung entweder
einlenkt oder offenbart, nicht im Sinne des Gemeinwohls zu handeln.

Wir stehen mit Namen und Gesicht zu unserem Handeln. Wir bleiben immer friedlich.

Unsere Forderung – Hand aufs Herz!

Nicht nur wir schauen uns aufrichtig an, was wir bisher gemacht haben und was wir evtl. verändern müssen. Wir denken, das Gleiche muss jetzt in der gesamten Gesellschaft passieren.

Wir haben in der Vergangenheit wieder und wieder von der Bundesregierung gefordert, auf den Boden der Verfassung zurückzukehren. Sie hat wieder und wieder beschlossen, ihren Kurs der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit fortzusetzen. Deshalb werden wir uns jetzt nochmal an alle richten: Hand aufs Herz! Wer ist dafür, den notwendigen Umbau anzugehen und seinen angemessenen Teil beizutragen?

Wir werden eine Erklärung veröffentlichen, in der wir skizzieren, was es jetzt braucht, was die tödlichen Folgen sind, wenn das nicht geschieht und fordern, dass wir das mit allen gemeinsam angehen. Mit allen gemeinsam, das heißt auch mit den reichen Menschen in diesem Land – zumindest mit ihrem Geld. Denn Deutschland ist ein unglaublich reiches Land, aber ein unglaublich ungerechtes.

Alle werden diese Erklärung unterschreiben können. Unser höchstes Staatsoberhaupt, Bundespräsident Steinmeier, werden wir besonders inständig bitten, sich zu Gerechtigkeit zu bekennen.

Der Handlungsrahmen – was werden wir tun?
Ein Teil von uns wird sich auch dieses Jahr weiterhin darauf konzentrieren, das Unrecht mit spektakulären oder konfrontativen Protesten sichtbar zu machen. Auch wenn das mit hohen persönlichen Risiken einhergehen kann.

Auf den Elefanten im Raum hinweisen
Inspiriert von der aktuell in den USA erfolgreichen Protestgruppe Climate Defiance werden einige von uns auf öffentlichen Veranstaltungen von Politiker:innen und anderen Verantwortlichen Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit verlangen. Wir werden nicht schweigen, solange um uns herum Märchen fossilen Wachstums erzählt werden.

Weitere Menschen werden die Orte der Zerstörung mit eigenem Slogan und Aussehen aufsuchen. Denn wir müssen den Elefanten im Raum ansprechen. Es gibt Orte, an denen die Zerstörung und das Unrecht so klar sind, dass man sie nicht verbergen kann. In der
Vergangenheit waren dies Proteste, wie das Abdrehen von Pipelines oder das Orange-Färben von Privatjets auf Sylt.

Deutlicher als je zuvor stellen wir damit dieses Jahr die Frage in den Raum: Gehörst du zu denen, die das Unrecht akzeptieren oder zu denen, die sich dagegen stellen wollen? Alle müssen sich positionieren. Wir wissen, dass dieser aufsehenerregende Protest unabdingbar ist, um die dringende Gerechtigkeitsfrage in die Schlagzeilen zu bringen.

Unser höchstes Ziel ist es, dass wir so viele werden, die den Gehorsam aufkündigen, dass es die Behörden überfordert, und damit Druck aufgebaut wird, sodass wir ENDLICH über die so wichtigen Inhalte sprechen können. Wir sind überzeugt, wir werden unser höchstes Ziel erreichen, indem wir einerseits an den passenden Orten konfrontieren und andererseits möglichst viele Menschen auf die Straße bringen.

Mit möglichst vielen Menschen in ungehorsame Versammlungen
Stellt euch mal vor: In eurer Stadt, eurem Stadtteil oder eurer Region versammeln sich 0,1 bis 1 Prozent an einem enorm störenden Ort und gehen freiwillig nicht mehr weg. In einer Kleinstadt mit 20.000 Einwohner:innen wären das 20 bis 200 Menschen

In einem Stadtteil mit 136.000 Einwohner:innen wie Berlin Friedrichshain wären das 136 bis 1360 Menschen

In einer Region mit 500.000 Einwohner:innen wären es 500 bis 5000 Menschen.

Wir laden euch ein, euch das als internes Ziel zu setzen, auf das ihr lokal hinarbeitet. Wenn wir in ein paar kleineren und größeren Städten Deutschlands das 0,1- bis 1%-Ziel erreichen, können wir im Herbst mit einigen ungehorsamen Menschen auf die Straße gehen und wie in den Niederlanden eine Veränderung anstoßen. Wichtig ist, dass sich das Ziel auf ungehorsame Menschen bezieht, die einer Beschränkung der Versammlung auf den Bürgersteig keine Folge leisten.

Diese ungehorsamen Versammlungen sollen überall in Deutschland stattfinden. Sie werden friedlich und maximal anschlussfähig sein, aber ungehorsam. Vielleicht ohne Weste, auf jeden Fall ohne Kleber. Denn um zu gewinnen, brauchen wir ein ungehorsames
Handlungsangebot für maximal viele Menschen. Wir möchten einen größtmöglichen Raum für Zusammenarbeit UND öffentliche Empörung bieten. Die ungehorsamen Versammlungen bieten einen Raum, um auf der Straße, in der Öffentlichkeit, mögliche Dynamiken durch vollstreckte Haftstrafen, Verfolgung wegen krimineller Vereinigung, Schadenersatzklagen etc. aufzufangen und zu nutzen. Sie haben das Potenzial, bei genügend entschlossenen Menschen für einen friedlichen Ausnahmezustand zu sorgen, der einen Raum für unsere Forderung öffnet und damit politischen Druck aufbaut.

Wir rufen alle auf, in diesem beschriebenen gemeinsamen Rahmen selbstständig aktiv zu werden. Wir brauchen die Kraft und die Initiative jedes und jeder Einzelnen, gepaart mit der Kraft, die wir entfalten, wenn wir uns alle in eine Richtung bewegen. Oder in unserem Fall – uns eben nicht mehr wegbewegen.